Eines Morgens wacht man auf und der Spuk ist vorbei. Man weiß genau, welcher Weg der richtige ist. Der Beziehungszweifel hat sich in Luft aufgelöst und man kann seine Entscheidung ohne schlechtes Gewissen sich selbst oder dem Partner gegenüber einfach umsetzen.

Eine schöne Vorstellung, aber leider in den meisten Fällen eine Illusion. Denn egal, wofür sie sich letztlich entscheiden, den wenigsten Menschen gelingt es, zu diesem Zeitpunkt die Zweifel soweit ausgeräumt zu haben, dass sie wirklich vollkommen überzeugt und leichten Herzens handeln können. Es ist also fatal, auf einen solchen Augenblick der Erleuchtung zu warten – damit besteht die Gefahr, dass der Beziehungszweifel zur Endlosschleife wird.

Doch das andere Extrem ist auch nicht besser: Zu früh, zu unüberlegt, impulsiv oder aus einem Affekt heraus die Entscheidung fürs Gehen oder einen Neuanfang zu treffen, hat automatisch spätere neue Zweifel zur Folge, ob der eingeschlagene Weg auch tatsächlich der richtige war. Das hindert einen dann daran, ihn so konsequent und sicher weiter zu beschreiten, wie es in dieser Situation nötig ist.

Trotzdem ist es möglich, den richtigen Zeitpunkt für die Entscheidung zu finden. Nur von der Vorstellung, dass dann hundertprozentige Sicherheit erreicht ist, muss man sich verabschieden. Letztlich sind es doch nur drei Alternativen, die man in dieser Situation hat: sich zu trennen, einen neuen Anfang mit dem Partner zu versuchen, oder gar nichts zu tun, im Zweifel verhaftet zu bleiben und sich damit irgendwie zu arrangieren, auch das ist ja eine Entscheidung. Letztere ist am Anfang die leichteste, schließlich erfordert sie erst mal kein Handeln, so unangenehm sie auch ist.

Sobald man allerdings sicher spürt und weiß, dass das Verharren im Zweifel keine Option mehr ist, weil dadurch keine neuen Erkenntnisse mehr gewonnen werden, ist man entscheidungsreif. Wenn es dann noch gelingt, das Bauchgefühl und den Intellekt zu einer Übereinstimmung zu bringen, welche der beiden übrigen Entscheidungsmöglichkeiten falscher ist als die andere, hat man damit auch die richtige gefunden, wenn auch zunächst sicher noch nicht voller Überzeugung.

Egal ob Trennung oder neuer Anfang – beides ist nicht leicht. Wenn man aber weiß, dass einer von zwei Wegen in die Irre führt und man nicht mehr stehenbleiben kann, wird man wohl anfangen, auf dem anderen loszugehen, auch wenn er erst noch steinig und unsicher erscheint. Das wird sich nach den ersten Schritten ändern, vorausgesetzt sie werden richtig gegangen.

Wie sind Ihre Erfahrungen mit dieser Entscheidungssituation? Was hat bei Ihnen letztlich den Ausschlag gegeben, sich zu trennen oder einen Neustart zu wagen?

Wie lange waren Sie im Beziehungszweifel, bis Sie ihn überwinden konnten? Wir sind gespannt auf Ihre Kommentare.


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